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Zaungäste der Gattung Homo sapiens.........

Jeder Petrijünger der mit der Fliegenrute auf die Pirsch geht  wird an beinahe jedem Angeltag mit der fast allgegenwärtigen Spezies “Zaungast“ der Gattung Homo sapiens Bekanntschaft schließen. Zu vermeiden sind solche Zusammenkünfte eigentlich nur wenn der Fliegenfischer “Eigenhaut“ und Wathose riskierend Gewässerabschnitte aufsucht die entweder so unzugänglich sind wie ein Hochplateau im südamerikanischen Regenwald oder aber für Spaziergänger, Radfahrer oder sonstige Infanteristen gänzlich reizlos sind. Allerdings sind solche Gewässerabschnitte mit den zuletzt genannten Eigenschaften oft auch uninteressant für das beflosste Wasservolk.

Meist verlaufen die Zusammentreffen  des Fluganglers mit seinen nicht angelnden Mitbürgern harmlos und man wechselt lediglich kurz und knapp ein paar Worte. Manchmal jedoch treibt uns Flugangler die Begegnung mit anderen Exemplaren der Gattung Homo Sapiens allerdings die Tränen in die Augen und lässt uns vor Wut kochen. Dieser  mentale und teils auch physische Erregungszustand kann verschiedene Ursachen haben.

Ist man an einem Gewässerabschnitt unterwegs, an dem der Flugangler als solches eher seltener anzutreffen ist und an dem  aufgrund seiner Lage und  seinem Erscheinungsbild nicht unbedingt mit Fisch zu rechnen ist ( für einen unkundigen Nichtangler ), so sieht man sich gezwungen (vor allem wenn ein Spazierweg an besagtem Gewässer vorbeiführt) 1001-mal immer die gleichen Fragen beantworten zu müssen wenn man nicht als unhöflich erscheinen will. “Sind denn da überhaupt Fische drin?“ oder „“ Wo haben sie denn ihren Schwimmer? Den kann ich gar nicht sehen?!“ werden ergänzt um Kommentare wie: “Wenn sie den Wurm nicht mal liegen lassen kann ja nix beißen!“ Geduldig und gesellig wie wir Fliegenfischer nun mal sind versuchen wir in der Regel dem nicht angelnden Volk, oft von Rentnern, Kindern oder Familienverbänden gebildet, die “sonderbar“ und “fremd“ wirkende Angelart kurz und sachlich zu erklären. Manchmal gelingt dieses und manchmal treffen wir auf Unverständnis und Kopfschütteln. Allerdings sei hier gesagt das erst bei der 1002. Begegnung mit solchen Leuten dem Fliegenfischer der Kragen platzen kann und aus diesem Grunde die fällige Antwort weg bleibt oder etwas “forsch“ ausfällt.

Schlimmer stellt sich die Situation dar wenn das beangelte Gewässer  an einem Weinort liegt. Bis zum frühen Mittag ist dort noch alles im Lot und die Kommentare und Fragen gleichen sich mit denen die vorher schon beschrieben worden sind. Ab dem späten Nachmittag  sollte man dem “gemeinen Touristenvolk“ jedoch nicht mehr über den Weg laufen. Diese “Weintester“ sind zu diesem Zeitpunkt meist schon so abgefüllt, das für sie weder Scham noch Sitte begrifflich existieren. Dabei ist zu vermerken das die “Weibchen“ oft ausfallender werden wie die “Männchen“! Grölt der Herr der Schöpfung meist Sprüche wie: “Watt will’ste denn hier fangen…….Haie?“ oder “Soll ich dir ein Fischgeschäft zeigen damit’de bei deiner Alten was vorweisen kannst?“, so zielen die Anmerkungen der weintrunkenen Weiblichkeit oftmals auf einen Bereich unterhalb der Gürtellinie. Es darf keinen Fliegenfischer verwundern wenn eine Kegelamazone lallend herüber ruft „“Ey Süßer…..scharfe Stiefel hast’ e an……hast’ e  die für deine Frau gekauft oder willst’ e damit  bei mir Eindruck schinden?“ oder “Guckt mal Mädels……ein Freizeitsoldat, der die Fische tot peitscht, statt sie zu fangen!“ Natürlich folgt ad hoc albernes Gekicher oder albernes Gelächter sämtlicher Weibsbilder der gesamten Gruppe. Ein Fliegenfischer von Welt (wie ich) macht sich in einem solchen Falle meist (innerlich kochend)still von dannen und sucht die Ruhe etwas abseits im Wasser watend.

Ein ganz spezielles Thema diesbezüglich sind Kinder und Jugendliche. Dabei sind ir vorwitzige und unablässig fragende Kinder, die einem wirklich “tierisch“ auf den Nerv gehende Kinder lieber sind, wie eiskalt berechnende Jugendliche, die nur eines im Sinn haben……..uns aus falsch verstandenem “Tierschutz“ die Fische zu vergraulen. Während erstere lediglich unbewusst uns bis ins Wasser folgen (dabei einen ständig mit Fragen löchernd), gehen letztere oftmals hin und werfen bewusst Steine ins Wasser oder kommen sogar auf die Idee gerade dort schwimmen zu müssen, wo man gerade eine schöne Forelle gesichtet hat.

Ich denke mal dass jeder der fliegenfischenden Zunft schon Erlebnisse mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen (Frau und Mann) oder Rentnern hatte, wie ich sie beschrieben habe. Möge Petrus uns die Kraft geben Exemplare der Gattung Homo sapiens soweit ignorieren zu können das uns der Angeltag nicht verdorben wird!

Tight Lines und Petri Heil

 D.Henkes