Praxistipp Nr.13 Winterzeit - Zeit für die Schnurpflege

 

Es ist ratsam die fischereilose Zeit nicht nur für das Binden von Fliegen, sondern auch für diverse Pflegemaßnahmen des Materials zu nutzen. An anderer Stelle (Praxistip Nr.4  und Nr.5) hatte ich mich schon über die Pflege von unseren Ruten, bzw. Rollen ausgelassen.

An dieser Stelle will ich mich über die Pflege der oftmals sehr teuren Fliegenschnüre auslassen.

Wie nötig das teilweise ist habe ich unlängst erlebt als ich eine ältere Schnur ein wenig von einer meiner Normalkernrollen abzog. Die Schnur bildete die wildesten Kringel. Aber was nun? Ist so eine Schnur überhaupt noch zu retten?

Zunächst sollte man einen Blick auf das Coating (den Mantel der Flugschnur) werfen. Ist es deutlich brüchig oder sind gar schon Partikel heraus gebrochen, so gibt es nur den Weg in die Mülltonne zwecks Entsorgung.

Ist das Coating jedoch intakt, so sollte man ein wenig Zeit für die Pflege investieren!

Zunächst wickelt man die Flugschnur bis zum Backing ab. Nun sollte man die Flugschnur in möglichst großen Klängen aufspannen und zwar so das man sie immer zwischen zwei Fingern zieht. Dadurch entfernt man eine gegebenenfalls vorhandene Verdrallung. Die Schnur lässt man nun eine zeitlang gespannt hängen. Ein paar Stunden sollten reichen. In der Zwischenzeit kann die Schnur jegliche Restfeuchte abgeben.

Nun macht man sich eine kleine Schüssel mit heißem Wasser zurecht und gibt einen guten Schuß Spülmittel, wie z.B. Pril oder Palmolive o.ä. dazu. Man tränkt nun den Zipfel eines Baumwolltuches mit dem heißen Spülwasser und fährt mit diesem die Schnur ab. Anschließend mit dem trockenen Teil ebenfalls über die Flugschnur gehen. Dieser Schritt sollte mehrmals wiederholt werden. Zumindest so oft wie man Schmutzrückstände auf dem Baumwolltuch vorfindet. Abschließend geht man nocheinmal mit einem Tempotaschentuch über die Leine.

Um einen vorhandenen Memoryeffekt nun fast ganz zu beseitigen benutzt man im nächsten Schritt einen Haarföhn. Aber Achtung! Unbedingt immer eine Hand direkt hinter die Flugschnur halten! Warum fragen sie sich? Ganz einfach! So wird vermieden das man der Flugschnur zuviel Hitze zukommen lässt. Wird einem die Hand zu warm, so regelt man mit dem jeweiligen Abstand des Föhns auch die Temperatur der die Flugleine ausgesetzt wird.

Danach gönnt man der Schnur wieder ein wenig Ruhe in "gespannter" Haltung. Zum Schluß kann man das Coating noch mit einem handelsüblichen "Line-Dressing" einreiben.

Nun sollte man die Schnur nicht direkt wieder auf die Rolle spulen, sondern sie bis zum ersten Angeltag in möglichst großen und weiten Klängen an einem Platz hin hängen, wo sie nicht stört.

Letztendlich wird ihnen ihre Flugschnur die ihr zugekommene Pflege mit wiederhergestellter Schußeigenschaft und längerer Lebensdauer danken!

Noch ein kleiner Tip am Rande: Markieren sie sich das Ende der Leine oder lassen sie ein Stück Backing dran. Gerade bei DT-Schnüren ist mitunter nicht auf Anhieb zu erkennen wo sich das Shootingtaper (die Keule) befindet.

 

viel Erfolg und Tight Lines

D. Henkes

 

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