Praxistipp Nr.8 : Gedanken, Anregungen und Tips zum Werfen!

 

Ein Faktor, der das Fliegenfischen von den anderen Angelarten stark unterscheidet ist die Wurftechnik! In der Regel bildet dabei fast alleinig die Schnur das Wurfgewicht. Bei anderen Angelarten sind es bekanntlich die Bleischrote oder Bleigewichte, Sbirolinos bzw. die eigenschweren Spinnköder, die unser Geschirr und damit den Köder zum Fisch katapultieren. Jeder kann wohl leicht nachvollziehen das es schwerer ist ein relativ geringes "Wurfgewicht", das zudem noch auf eine größere Länge verteilt ist auszubringen, wie ein hohes Wurfgewicht das relativ konzentriert am Ende des Geschirrs wirkt.

Erschwerend kommt dazu, das es nirgendwo wichtiger ist einen Köder entsprechend sauber und gut plaziert anzubieten wie bei der Fischerei mit einer Kunstfliege. Diese Umstände haben zur Folge das viele Menschen sich nicht so recht an die Flugangelei herantrauen wollen.

Wie soll man denn nun als Anfänger vorgehen wenn man mit dem Gedanken spielt ein Anhänger der wedelnden Zunft zu werden? Wieviel Technik ist von Nöten beim Fliegenwerfen? Soll man das Ruder selbst in die Hand nehmen oder besser einen teuren Kurs bei einem der Spezialisten buchen? Das sind Fragen über Fragen und ich nehme eines vorweg.......keine davon ist eindeutig und klar zu beantworten und man wird immer kontroverse Standpunkte vorfinden.

Ich selber habe mir das Fischen mit der Kunstfliege inklusive der Wurftechnik in autodidaktischer Art und Weise selbst beigebracht. Dabei standen mir vor mehr als 20 Jahren sicherlich weniger Hilfsmittel zur Verfügung wie das heute der Fall ist. Ein paar Bücher und diverse Artikel in Fachzeitschriften mit gezeichneten Illustrationen war damals alles was seinerzeit greifbar war. Dazu kamen dann Erfahrungen am Wasser und Tips / Hinweise von Angelkollegen, die etwas erfahrener waren und die man am Wasser bei der Ausübung des Hobbys traf.

Im Gegensatz dazu kann man heute auf sehr viele anschauliche und hilfreiche multimediale Hilfsmittel wie DVD's und Videos zurückgreifen, was die ganze Angelegenheit sichtlich stark vereinfacht. Ich erinnere da an Publikationen wie das aktuelle Fisch und Fang-Sonderheft "So wirft man die Fliege" von Werner Berens oder an diverse DVD-Titel von namhaften Instruktoren wie Michael Mauri, H.R. Hebeisen und vielen anderen.

Viele der erfahrenen Fliegenfischer (die häufig auch gegen Bezahlung Kurse geben) sind  (deswegen?) der festen Überzeugung das es nur einen wirklich sinnvollen Weg gibt das Werfen mit der Fliegenrute zu erlernen.........die Teilnahme an einem Wurfkurs........oder sollte man diesen hier "die erhoffte Teilnahme an ihren eigenen Wurfkursen" unterstellen? Abwegig wäre das ja sicherlich auch nicht. Aber soll man zwischen einhundert und zweihundert Euro des sauer verdienten Geldes opfern um auszuprobieren ob einem eine bis dato nicht ausgeübte Angelart überhaupt liegt bzw. ob einem diese überhaupt Spaß macht? Sollte man dieses Kapital dann nicht lieber in eine Grundausstattung (die bekanntlich ebenfalls nicht billig ist) stecken?

Meiner Meinung nach sollte man sich am Anfang ruhig autodidaktisch mit begleitender Literatur bzw. entsprechendem Filmmaterial betätigen. Ich halte es nicht für sinnvoll sofort einen teuren Kurs in einer Fliegenfischerschule oder bei einem der "Cracks"  zu buchen. Im Idealfall leiht man sich eine Grundausstattung bei einem Bekannten, Vereinskollegen oder Angelfreund und stellt sich ein paar Stunden auf die Wiese. Erkennt man selbst das man durchaus mit dieser Art der Fischerei und seiner Technik zurechtkommt, so stehen ersten Gehversuchen am Gewässer nichts entgegen. Hier kommt dann der Punkt wo man sich letztendlich dazu entschließen sollte eine entsprechende Ausrüstung unter fachkundiger Beratung eines erfahrenen Angelfreundes bzw. unter der eines vertrauenswürdigen Händlers anzuschaffen oder die Flugangelei dranzugeben. Wichtig ist hier, (sofern man dabeibleiben will), das das Gerät was man erwirbt dem eigenen Naturell entspricht. Es gibt Menschen die brauchen aufgrund ihrer Motorik eher eine weiche, parabolische Rutenaktion und andere hingegen brauchen eine harte Spitzenaktion um zum bestmöglichen Ergebnis zu kommen. Ebenfalls sehr wichtig für gute Würfe ist die Harmonie zwischen Rute und Schnur. Es kann durchaus sein das eine 5er Rute sich nur mit einer 6er Schnur gut werfen läßt oder umgekehrt. Hier ist auf jeden Fall das ausführliche Ausprobieren beim Händler angesagt.

Sind die ersten Schritte gemacht und im Idealfall die ersten Fische gelandet, so wird man bei einer selbstkritischen Betrachtung feststellen das durchaus Wurffehler gemacht werden bzw. Verbesserungsbedarf am eigenen Wurfstil besteht. Das Fangen von "Baumforellen", Schwierigkeiten die Fliege exakt und unauffällig zu präsentieren, das ungewollte Aufsetzen der Fliege auf dem Wasser beim Rückschwung usw. sind eindeutige Indizien dafür das hier Verbesserungsbedarf besteht. Hier ist meiner Meinung nach der Punkt gekommen sich gegebenenfalls an einen erfahrenen Wurf-Instruktor zu wenden um an der eigenen Technik zu feilen. Man hat sich zu diesem Zeitpunkt ja schon "Pro-Flyfishing" entschieden und kann eine entsprechende persönlich abgestimmte Ausstattung sein eigen nennen. Schaden tut ein Kursus bei den bekannte Instruktoren zu diesem Zeitpunkt höchstens der Geldbörse. Etwas mitnehmen, hinsichtlich Erfahrung oder Hilfestellung, tut man immer bei der Teilnahme an solchen Kursen. Der Vorteil dabei einen solchen Kursus erst nach den ersten Gehversuchen als Fliegenfischer zu besuchen besteht unter anderem  darin das man die Erläuterungen und Hinweise des Instruktors besser versteht bzw. diese leichter nachvollziehen kann. Irgendwann hat man dann den Punkt erreicht wo man erfolgreich und geübt dem Flossenwild mit den entsprechenden Techniken wie "Überkopfwurf", "Rollwurf", "Switch-Cast", "Hook-Cast", "Snake-Cast" etc. nachstellen kann. Ob man dann dazu übergeht die Techniken weiter zu verfeinern bzw. besonders diffizile Trickwürfe zu erlernen bleibt einem selber überlassen. Es gibt auch Menschen die sich so sehr auf die Technik des Werfens konzentrieren das sie den eigentlichen Zweck aus dem Augen verlieren. Für sie ist eine eng geworfene Schnurschleife wichtiger wie der Fisch, dem man eigentlich nachstellt. Wieviel Wurftechnik man letztendlich braucht muß jeder für sich selber entscheiden!

Abschließend möchte ich noch einmal zusammen fassen:

1.) erste Gehversuche durchaus autodidaktisch selber machen (DVD's und Fachliteratur nutzen!).

2.) immer auf miteinander harmonisierendem Gerät achten und stets das Gerät auf die eigene Persönlichkeit abstimmen!

3.) nach einiger Zeit durchaus einen Kurs bei einem erfahrenen Instruktor in Betracht ziehen.

4.) niemals der eigenen Person gegenüber unkritisch sein und stetig üben, üben, üben!

 

Ob man letztendlich klassisch wirft (englisch bzw. Gebetsrother-Stil) oder eher den moderneren Stil (amerikanisch) bevorzugt ist eigentlich egal.....wichtig ist das man letztendlich dem Fisch die entsprechende Fliege attraktiv und damit gezielt und erfolgreich präsentieren kann! In diesem Sinne, viel Erfolg und tight lines!

 

mfG

D.Henkes

 

 

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